Die Klärwärter bilden sich fort

Betriebsleiter Robert Merkl (2.v.r.) und Nachbarschaftslehrerin Erika Gröber (Mitte) hießen die Klärwärter willkommen

Drei Jahre dauert die Ausbildung zur „Fachkraft für Abwassertechnik“. Die Klärwärter treffen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch. Abwassermeister und Betriebsleiter Robert Merkl hieß am vergangenen Mittwoch 15 Kollegen aus dem südlichen Landkreis auf dem Gelände der Verbandskläranlage Schwandorf-Wackersdorf willkommen.

Die Nachbarschaftslehrerin der „Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.“ (DWA), Erika Gröber (Landsberg), rief den Teilnehmern die Dienstvorschriften ins Gedächtnis, sprach über Emissionsschutz und machte die Klärwärter auf die Gefahren beim Betrieb einer Anlage aufmerksam.

Höchster Zulauf an Heiligabend

Der Betriebsleiter beschreibt die Kläranlage als „modern und technisch auf neuestem Stand“. Die 36 000 Einwohner von Schwandorf, Wackerdorf und Steinberg am See entsorgen dort ihre Abwässer. Den höchsten Zulauf hatte die Anlage am 24. Dezember 2018 mit 623 Litern pro Sekunde. Die höchste Tagesmenge wurde am 3. Dezember 2018 mit 45 842 Kubikmeter gemessen. Im vergangenen Jahr betrug die gesamte Abwassermenge 5,14 Millionen Kubikmeter. Die gereinigten Abwässer fließen in die Naab. „Dabei unterliegen wir schärfsten Anforderungen“, so der Gewässerschutzbeauftragte Robert Merkl. Den Strom zum Betrieb der Anlage in Höhe von 1,8 Milllionen Kilowattstunden erzeugt der Zweckverband zu 88 Prozent selbst. Das Erdgas bezieht er von den Stadtwerken Amberg. Der anfallende Klärschlamm wird verbrannt.

Die Abwässer durchlaufen eine mechanische und eine biologische Reinigungsstufe. Eine Förderschnecke hebt das Wasser acht Meter an und leitet es zum Rechen, zum Sieb und zum Sandfang. Dort werden die groben Bestandteile von den flüssigen getrennt. Die letzte Stufe der mechanischen Reinigung erfolgt in den Vorklärbecken. Dort setzen sich die ungelösten, fein verteilten Feststoffe ab. Zurück bleibt der Rohschlamm.

Mikroorganismen zur Reinigung

Bei der biologischen Reinigungsstufe siedeln sich Kleinstlebewesen in Kolonien auf fein verteilten Schweb- und Feststoffen an und bilden Flocken. Um die im Abwasser gelösten organischen Schmutzstoffe abbauen zu können, benötigen die Mikroorganismen Sauerstoff, der mittels Druckbelüftung in die Becken eingeblasen wird. Das Verfahren, das im Belebungsbecken stattfindet, entspricht den Selbstreinigungsmechanismen natürlicher Gewässer. Mit dem Unterschied: Die Reinigungsprozesse in einer Kläranlage laufen auf Grund der höheren Organismendichte intensiver ab. In den Nachklärbecken trennt sich der Belebtschlamm vom gereinigten Abwasser. Ein Teil des Schlammes kommt wieder in die Belebungsbecken, um dort die Organismendichte zu erhalten.